In Kaliningrad und Umgebung 07.07.- 19.07.2018

Das alte Königsberg



Nach dem 2. Weltkrieg wurde Königsberg in die Sowjetunion eingegliedert und in Kaliningrad umbenannt. Die Zerstörungen des Krieges, der komplette Bevölkerungsaustausch und damit völlig neuen gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnissen haben vom alten Königsberg wenig übrig gelassen.
Die deutsche Kultur sollte durch die die Sowjetmacht komplett ausgelöscht und eine neue sozialistische Stadt errichtet werden.
Ein Segelkamerad aus dem Hafen erzählt, das er  als Soldat eingezogen wurde und Anfang der 60-er Jahre nach Kaliningrad kam, als die Stadt noch ein Ruinenfeld war. Die Ruinen des Schlosse waren noch relativ gut erhalten, der  Dom auch..
Die Bevölkerung lebte in den im Zentrum schnell errichteten "Chruschtschowbauten", in den Außenbezirken vielfach in Kellern und anderen notdürftigen Behausungen.
Filmteams aus Moskau kamen hierher und drehten Kriegsfilme in naturnahen Kulissen, mit Panzern, Flugzeugen....

Die Schloßruine wurde 1969 gesprengt, der Dom konnte unter anderem auch mit deutscher Hilfe gerettet werden.

Wie sieht es hier heute aus und wie leben die Menschen, das interessiert uns. Deswegen haben wir uns auf den vergleichsweise beschwerlichen Weg gemacht.

Wenn man in die Stadt kommt, Plattenbauten, soweit das Auge reicht, die abseits der Magristralen teilweise marode aussehen. Die früher dicht bebaute  Dominsel ist jetzt ein Park. Hier steht der renovierte Dom mit dem Grabmal des auch von den Russen verehrten Philosophen Immanuel Kant.

Die Reste der alten Stadtbefestigung, die imposanten Bastionen und Tore stehen noch.

Hier kann man das alte Königsberg zumindest noch erahnen.

Dom




Wrangelturm

Roßgärter Tor

Grabmal Immanuel Kant











Das neue Kaliningrad:

Platz des Sieges

Die Fanmeile zur Fußball WM


Fischdorf


Die Kurorte und Baltisk


Wir haben die Kurorte Pionerski (Neukuhren), Swetlogorsk ( Rauschen) und Jantarny (Palmnicken) besucht.

 In Baltisk (Pillau) waren wir auch.

In die Kurorte Pionerski und Swetlogorsk sind wir mit der Bahn gefahren. Die Terrorgefahr hat auch hier nicht halt gemacht. Auf den Bahnhöfen Sicherheitscheks, wie auf einem Flughafen. 

In Pionerski, obwohl Sonntag, empfängt uns Baulärm. Der Hafen wird in einen Fährhafen umgebaut. Damit entfällt auch ein eventueller Zwischenstop auf dem Weg nach Klaipeda. 
Am Strand werden Baggerarbeiten mit viel Getöse  ausgeführt. Die Buhnen sind jahrzehntelang vernachlässigt worden. Vom Strand ist nicht mehr viel übrig. Wir stürzen uns in die Fluten und nehmen ein  Sonnenbad.



ein alter Lift,der arbeitet nicht mehr

Svetlogorsk, welches wir einen Tag später besuchen, ist da schon etwas schicker.
Allerdings ist hier, aufgrund der hohen Urlauberzahl während der Sowjetzeit viel Beton errichtet.worden.


















Die Seilbahn wurde schon zu deutscher Zeit gebaut,.sie funktioniert noch



Nach Jantarny fahren wir mit dem Auto. Zu diesem Ausflug hat uns Sergei aus dem Hafen eingeladen. Die Fahrt geht zur Bernsteinküste.
In Jantarny, wurde schon im 19.Jahrhundert bergmännisch Bernstein abgebaut, heute im Tagebau.
Auch das berühmte Bernsteinzimmer hat hier seinen Ursprung.





das ist auch deutsche Vergangenheit: am Strand von Palmnicken wurden kurz vor Kriegsende 7000 Juden zusammengetrieben und ermordet





Sand, soweit das Auge reicht
 und überall Bernstein:



Bernsteinkombinat

alter deutscher Schacht


Diese Pyramide besteht aus Bernstein


Bernsteintagebau


Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher nach Baltisk.
Sergei möchte uns die alten Festungsanlagen auf der Nehrung zeigen. An der Fähre werden wir allerdings gestoppt. Eine uniformierte Dame hat uns als Ausländer erkannt und schimpft lautstark auf Sergei ein, wie er als guter Russe, hier Ausländer in das Herz der baltischen Flotte bringen kann.
Die Fähre ist längst weg. Die Dame möchte, dass er seinen Fehler einsieht. Das will er aber nicht und so geht die Diskussion weiter, bis sich dann beide uneins verabschieden.

Wir wandern dann noch auf die Hafenmole, das dürfen wir.



Peter der I. und Große

Leuchtturm baltisk
 Zarin Elisabeth II

Sergei und ich auf der Hafenmole in Baltisk



Am Sonntag,15.07. Bringen wir unsere Tochter zum Flughafen Krabrovo, da sie planmäßig nach Haus fliegen will. Auch wir sind nun etwas pflastermüde,Bei dem zur Zeit vorherrschenden Nordwind kommen wir so nun nicht zu unserem nächsten Ziel - Klaipeda (Memel).

Die Zeit wird uns nicht lang, wir besuchen immer mal wieder des Zentralmarkt, wo Stände aus allen Republiken der ehemaligen Sowjetunion aufgebaut sind.

Das Fort- Friedrichsburg, als Teil des Welt- Ozean-Museums hat uns mit seiner liebevoll arrangierten Ausstellung über die Entwicklung des Schiffbaus von der Slawenzeit bis heute, sehr gefallen.




Fort Friedrichsburg

Der Wind hat auf NW gedreht und wir rüsten zur Weiterreise.
Wir verabschieden uns herzlich von unseren Freunden im Hafen. Wir haben uns super verstanden.
Wir sollen wiederkommen und das würden wir auch.
Der Besuch hat sich für uns gelohnt. Kaliningrad ist eine Welt für sich, ein russisches Gebiet in Insellage. Sachen, die es in unserer perfektionierten westlichen Welt nicht mehr gibt...
Die Leute, die wir in der Stadt, in Bus und Bahn erleben, sind witzig, aufgeschlossen uns Fremden gegenüber, die Frauen auf eine natürliche Art adrett.

Es gäbe viel zu erzählen.

Wir werden einige Zeit brauchen, das Erlebte zu verarbeiten.

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