Koiguste-Lounaranna 29./ 30.06.2016

Am 29.06. verlasse ich die Insel Saaremaa, um mich nach Muhu, "the Island where time rests" zu begeben.
Ich habe mich zwischenzeitlich belesen und darf noch erwähnen, dass auf Saaremaa es nicht nur die Ritter des Deutschen Ordens getrieben haben. Deutsche Kaufleute und Industrielle haben in Kuressaare 1891 den ersten Segelverein als" Arensburger Segel Klub" gegründet. Und dann das deutsche Bier und die Wurst natürlich, die heute noch auf der Grundlage von Originalrezepten hergestellt, sich größter Beliebtheit erfreuen.

Auf Muhu habe ich den Hafen Lounaranna angesteuert, von Oskar, einem einheimischen Privatmann betrieben. Der Hafen ist auch hier mit viel Initiative aus einem stillgelegten Militärhafen entstanden. Welch Wunder, dass der Name auf der Seekarte nicht verzeichnet ist. Die ganze Bucht, in der er liegt, ist nur als blaues Wasser mit vielen Kreuzen (bedeutet Steine) dargestellt. Ich habe ihn nach den im Estonian Cruising Guide angegebenen Wegpunkten angesteuert. War ein komisches Gefühl, immer den Blick aufs Lot gerichtet und irgendwann tauchten auch Bojen auf.

Am nächsten Tag habe ich dann mit dem Fahrrad, entsprechend dem Werbespruch die Zeitreise unternommen und bin quer über Muhu zum Museumsdorf Koguva, das auch bewohnt ist, gefahren.

Und etwas muss ich noch loswerden: Im deutschen Küstenhandbuch ist beschrieben, dass die Esten sehr zurückhaltend, wenig kontaktfreudig und die Segler oder Hafenmeister zum Teil unfreundlich sind und  nicht hilfsbereit wären... Dem muss ich unbedingt widersprechen:
Die Hafenmeister rückt schnell ein einheimisches Boot beiseite, wenn er eine fremdländische Flagge einlaufen sieht, der Fischer, der an seinen Reusen hantiert,  grüßt mit erhobener Hand, und die estländische Crew kommt näher rangefahren, um freundlich zu winken.
An Land ähnlich. Der Landmann in seinem Vorgarten sagt "ah deutsch gut", die Verkäuferin lächelt und der lustige Kirchendiener in der Katharinenkirche, der 2 Jahre in der Sowjetarmee dienen musste, antwortet spontan mit einem russischen Fluch, Santa Maria, als er hört, dass ich nach Petersburg will. Die Museumsaufseherin in Koguva sieht mein MH  Greifswald Logo auf dem T-Shirt, erinnert sich freudig daran, dass sie in den 60- ern zum Studentenaustausch in Greifswald war und erzählt im besten Deutsch die Geschichte Estlands von den Kreuzrittern über die Sowjetzeit bis zum auch nicht leichten Heute, und, und....
Ja, da waren noch die feiernden Jugendlichen am Hafen, im Gegensatz zur Greifswalder Hafenszene. Die singen auch mal Volkslieder, singen, nicht grölen...
Die "Wohlstandsverwarlosung" ist hier eben noch nicht angekommen.

So, ok, morgen verlasse ich die Inseln und es geht rüber aufs Festland, nach Haapsalu.










Investoren auf nach Muhu

der gute alte Konsum, es gibt ihn noch

Aushang an der Katharinenkirche: also ,estnisch, kann man doch verstehen











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