Tallin - Sankt Petersburg 10.-12.07.2016

Am Sonntag um 06:00 haben wir unsere Leinen im Hafen Noblessner, Tallin losgeworfen und machen uns auf den 180 NM langen Weg nach Sankt Petersburg. Wir queren zügig  die Talliner Bucht, um aus dem Bereich der Schnellfähren herauszukommen und setzen in Höhe des alten Olympiahafens Pirita alle Segel. Danach steuern wir zunächst nach NW und setzen dann den Kurs direkt zur Insel Rodsher ab, wo der internationale Seeweg auf russischem Hoheitsgebiet beginnt.
Wir haben bestes Wetter mit Wind 3-5 Bft aus SW und kommen gut voran. Es ist relativ wenig Seegang und der neue Mitsegler Jens hat keinerlei Beschwerden in Bezug auf Seekrankheit, wie wir vorab befürchtet hatten. Damit können wir auf die Alternative, nochmal auf finnischer Seite einen Zwischenstopp einzulegen, verzichten.
Um 19.00 liegt Rodsher  querab und eine Stunde später passieren wir die Insel Gogland, wo ich, wie vorgeschrieben, die russische Border- Patrol anrufe. Nachdem wir das noch mehrfach wiederholen und keine Antwort bekommen, fahren wir ungehindert weiter. Es geht hier allerdings auch zu, wie auf wie auf der Autobahn. Durch diesen nur 2,5 NM breiten Seeweg wird der gesamte Schiffsverkehr in und aus Richtung Ostteil des Finnischen Meerbusens geleitet.
Erst auf Höhe der Verkehrstrennung Vyborg- Sankt Petersburg,  stoppt neben uns ein Boot der Küstenwache und will von uns routinemäßig informiert werden, über den letzten Hafen, Zahl der Personen an Bord und Reiseziel usw. Eine  An- Bord- Kontrolle  war nicht gefordert.
Wir werden mit guten Reisewünschen freundlich verabschiedet und erreichen am Montagabend gegen 19:00 die Ansteuerungstonne Petersburger Seekanal. Dort melden wir uns, wie vorgeschrieben wiederum  bei der Küstenwache.
Das gigantische Hochwassersperrwerk zum Hafenbereich Kronstadt passieren wir, nachdem wir das Auslaufen von 4 Kreuzfahrtschiffen abgewartet haben.
Die Pass-Visum und Zollkontrollstation finden wir im Bereich der ehemaligen Festung Fort Konstantin an einer Pontonbrücke. Die hat normalerweise nur bis 21:00 geöffnet. Wir machen unser Boot fest und richten uns auf das Abendessen ein, da es mittlerweile schon 21:15 ist. Es erscheinen dann aber doch 2 uniformierte Beamte in Form von  attraktiven Damen und erklären uns, dass wir die Formalitäten noch abwickeln können. Nachdem ich zu verstehen gebe, dass unsere Verständigung in russischer Sprache fortgesetzt werden könne,  geht auch alles zügig voran. Ich habe alle Papiere in mehrfachen Kopien vorbereitet. Wir müssen aber lediglich eine Crewliste abgeben. Danach führen die Mädels  die Kontrolle an Bord fort. Ich öffne Schränke, Backskisten und den Maschinenraum. Nachdem noch ein Blick unter die Bodenbretter erfolgt, ist das Prozedere beendet. Die Damen äußern sich sogar mit Bewunderung über unsere Ordnung an Bord. Wer einmal einen Blick in einen russischen  Baucontainer geworfen hat, der weiß, dass dieses Kompliment nicht nur eine Höflichkeitsfloskel war…
Wir halten jetzt unsere wohlverdiente Nachtruhe.
Am Dienstagvormittag erscheint der Zollbeamte. Der fragt nach Alkohol an Bord. Das kann ich verneinen und verkneife mir erfolgreich die Bemerkung, dass man ja auch keine Bäume in den Wald reinträgt.  Ich fülle die Zollerklärung aus und los geht’s in Richtung Sankt Petersburg. Alles war ganz freundlich und locker und was habe ich da vorher für  Horrorgeschichten darüber gelesen…
Wir bekommen auf der 20 Meilen-Fahrt durch den Seekanal noch einige Gewitterschauer ab und machen dann glücklich und zufrieden im Zentralen Jacht Klub fest.
Es ist Dienstag 16:00.

Die zurückgelegete Strecke ab Greifswald beträgt 858 NM.





Abfahrt Tallin


russische Gastlandflagge gesetzt

Insel Rodsher


Sonnenuntergang

Sonnenaufgang

Sperrwerk Kronstadt

Zollstation Fort Konstantin

das alte Fort

auf dem Seekanal

Raketas donnern nach Petrodvorec





Kommentare

  1. Hallo, jöchi, gilt auch deinem neuen Oberbootsman Jens. Es liest sich sehr gut dein Reisebericht. Macht Spaß. Euer 1.Ziel habt ihr ja nun allerbest erreicht! Glückwunsch.
    Ich bin gespannt auf Sankt Petersburg.
    Susanne und ich kommen wohl erst Anfang August los. Ich laboriere immer noch an meiner Luvgierigkeit rum. Habe jetz erstmal 200kg Blei ganz nach Achtern gestaut. Ist etwas besser geworden. Ansonsten muss ich sehr früh reffen. Dann wird es erträglich. Ich habe mich ein bischen umgehört unter Vindö-Leuten, die empfehlen tatsächlich eine 3. Reffreihe zu fahren weil ab 15° krängung sowieso kein nennenswerter Geschwindigkeitszuwachs zu erwarten ist. Habe ich mal getestet, ist was dran. Ansonsten freut sich alles auf das Gaffelriggtreffen. Sebastian führt eine 8 Schiff starke Dschunkenarmada an. Herbert ist auch wieder dabei und wir werden reichlich fotografieren.
    So das war das neueste aus der Heimat. Weiterhin gute Reise. Seid gegrüßt von
    Vindö Willy

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  2. Hallo, jöchi, gilt auch deinem neuen Oberbootsman Jens. Es liest sich sehr gut dein Reisebericht. Macht Spaß. Euer 1.Ziel habt ihr ja nun allerbest erreicht! Glückwunsch.
    Ich bin gespannt auf Sankt Petersburg.
    Susanne und ich kommen wohl erst Anfang August los. Ich laboriere immer noch an meiner Luvgierigkeit rum. Habe jetz erstmal 200kg Blei ganz nach Achtern gestaut. Ist etwas besser geworden. Ansonsten muss ich sehr früh reffen. Dann wird es erträglich. Ich habe mich ein bischen umgehört unter Vindö-Leuten, die empfehlen tatsächlich eine 3. Reffreihe zu fahren weil ab 15° krängung sowieso kein nennenswerter Geschwindigkeitszuwachs zu erwarten ist. Habe ich mal getestet, ist was dran. Ansonsten freut sich alles auf das Gaffelriggtreffen. Sebastian führt eine 8 Schiff starke Dschunkenarmada an. Herbert ist auch wieder dabei und wir werden reichlich fotografieren.
    So das war das neueste aus der Heimat. Weiterhin gute Reise. Seid gegrüßt von
    Vindö Willy

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  3. Bravo!!! Grossartig gemacht! Da bekommt man ja richtig Lust, die Tour auch mal zu fahren!
    Weiter so mit dem Berichten und dem Abdrucken der Seekarte, der Kurs ist sofort ablesbar...
    Herzliches Ahoi, Ulrich

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